Spontan herzlich lachen gehört zu einem glücklichen Leben einfach dazu und ist etwas Wunderbares! Allerdings geht bei vielen Frauen mit dem Lachen ein unfreiwilliger Harnverlust Hand in Hand. Und nicht nur beim Lachen, sondern auch beim Niesen, Husten oder bei körperlicher Anstrengung, wie z.B. schwerem Heben. Diese Inkontinenz wird Belastungsinkontinenz oder auch Stressinkontinenz genannt.
Belastungs- oder Stressinkontinenz
Früher nannte man die Belastungsinkontinenz irreführenderweise Stressinkontinenz. Bei dieser Bezeichnung liegt allerdings die Vermutung nahe, dass psychischer Stress der Auslöser der Inkontinenz ist – was aber gar nicht der Fall ist. Auslöser der Belastungsinkontinenz sind körperliche Beanspruchungen, wie das schwere Heben oder Tragen, Hüpfen, Niesen oder Husten. Der Urinverlust kann dabei mit wenigen Tropfen sehr gering sein, es kann aber auch zu einem Urinverlust im Strahl kommen.
Auf den Beckenboden kommt es an
Bei der Belastungsinkontinenz spielt Beckenboden eine große Rolle. Als Boden der Beckenhöhle bildet der Beckenboden die untere Begrenzung des Beckens zwischen den beiden seitlichen Sitzbeinhöckern, dem Steißbein und dem Schambein. Er besteht aus Muskeln und Bindegewebe, die die Harnröhre, die Scheide und das After umschließen und Gebärmutter, Blase und Enddarm in der richtigen Position halten.
Ein gesunder, straffer Beckenboden stützt diese Organe. Ist die Beckenbodenmuskulatur allerdings erschlafft, können – durch die fehlende Stützfunktion – die Unterleibsorgane tiefer treten. Bei der Belastungsinkontinenz wird dabei der Blasenschließmuskel, der Sphinkter, nicht mehr ausreichend gestützt, so dass der Verschluss der Harnröhre nicht mehr zuverlässig funktioniert. Wenn sich dann der Druck im Bauchraum durch Lachen, Niesen, Tragen etc. erhöht, kann ungewollt Urin abgehen.
Ursachen von Belastungsinkontinenz
Rund 70% der Betroffenen sind Frauen. Kein Wunder, denn die größten Belastungsproben für den Beckenboden sind die Schwangerschaft und die Geburt. Durch die sich vergrößernde Gebärmutter wird der Beckenboden einem zunehmenden Druck ausgesetzt. Teilweise kommt es sogar bereits in den letzten Monaten der Schwangerschaft zu einer Belastungsinkontinenz. Weitere Gründe für eine Belastungsinkontinenz können sein:
- Starkes Übergewicht
- Chronische Verstopfung und daraus resultierendes starkes Pressen
- Schwere, den Unterleib belastende Arbeiten
- Hormonmangel in den Wechseljahren
- Altersbedingter Muskelschwund
- Unterleibsoperationen
Sie sind nicht allein!
Inkontinenz ist ein sehr unangenehmes Thema. Viele betroffene Frauen sprechen aus Scham nicht darüber, dabei leidet schätzungsweise jede 5. Frau darunter. In der Schwangerschaft und nach der Geburt sind es sogar 70% der Frauen. Sie sehen, Sie sind nicht allein!
Und die positive Nachricht ist, dass man etwas dagegen tun kann!
Beckenbodentraining
Mit gezieltem Beckenbodentraining kann man einer Belastungsinkontinenz nicht nur vorbeugen, sondern sie auch behandeln.
In meinen BeckenbodenFit-Kursen lernen Sie die drei Beckenbodenschichten kennen. Sie lernen, sie zu identifizieren und einzeln anzusprechen. Dabei arbeiten wir natürlich auch mit den drei Öffnungen After, Scheide und Harnröhre.
In weiterführenden Seminaren zum Thema Kontinenz geht es dann hauptsächlich um die Stärkung des Schließmuskelsystems der Harnröhre.
Haben Sie Fragen zu den BeckenbodenFit-Kursen oder möchten Sie einen Kurs buchen? Dann schreiben Sie uns!
Tipps, wie Sie bei Belastungsinkontinenz trotzdem gut lachen haben
Der BeckenbodenFit-Kurs ist gebucht, aber die Inkontinenz ist da. Was machen bei Lachen, Niesen oder Husten? Hier zwei Tipps, um den Harnverlust aufzuhalten:
- Kippen Sie Ihr Becken im Stehen oder Sitzen seitlich weg. Das Standbein ist dabei gestreckt, das Spielbein leicht gebeugt.
- Drehen Sie Ihren Oberkörper um 90 Grad z.B. zur rechten Seite und husten oder niesen Sie in die rechte Armbeuge.
Mit diesen beiden Tipps können Sie ungewollten Harnverlust kurzfristig stoppen, es sind aber keine Übungen, die Ihnen langfristig bei der Bekämpfung der Belastungsinkontinenz helfen.
Es gibt auch noch andere Arten der Inkontinenz, wie z.B. die Dranginkontinenz oder die Überlaufinkontinenz. Wenn Sie meinen, davon betroffen zu sein, dann melden Sie sich bei uns!
Viele liebe Grüße!
Ihre Silvia Semrau, M.Sc.
Hebammenpraxis Andere Umstände
Kommentar schreiben